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Zensur und Meinungsdiktate in sozialen Netzwerken, bei YouTube und auf Webseiten

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Überwachung und Gängelung von Facebooknutzern und Systemkritikern

30. Juli 2015

von Lieselotte Pulverfass

Immer öfter hört und liest man von gezielten Angriffen auf die Meinungsfreiheit in sozialen Netzwerken. Da werden Veranstaltungen gelöscht, Daten manipuliert oder kritische Beiträge verschwinden auf wundersame Weise von der Chronik. Als Nutzer von Facebook wird man dank Klarnamenpflicht genötigt, seinen Namen zu ändern (selbst wenn der verwendete Name der richtige ist), sein Facebook-Konto per Handynummer „sicherer zu machen“ oder gar Ausweispapiere vorlegen zu müssen.

Zwang zum Identitätsnachweis bei Facebook

Auch bei mir hat diese Nötigung inzwischen zugeschlagen: nachdem Facebook mich anfangs nur aufforderte, meinen RICHTIGEN Namen anzugeben, änderte ich diesen – selbstverständlich NICHT in meinen eigenen Namen – sondern machte aus Lieselotte einfach Liselotte.

Anfangs schien es damit getan zu sein und ich hatte die Hoffnung, nach den 60 Tagen – die Facebook vorschreibt, eh man seinen Namen erneut ändern kann – den alten Zustand wieder herstellen zu können. Doch statt dass ich diese Möglichkeit wahrnehmen konnte, appellierte Facebook in den Tagen davor permanent, zur „Sicherung meines Kontos“ eine Handynummer zu hinterlegen. Da ich mich dieser Aufforderung verweigerte, entschloss sich Facebook, mir meinen Account so lange zu sperren, bis ich mich durch Vorlage von Ausweispapieren identifizieren würde. Ein Ding der Unmöglichkeit bei einem Pseudonym!

Wie ich schon von mehreren Freunden erfahren habe, scheint diese Vorgehensart bei Facebook immer öfter vor allem (aber nicht ausschließlich) systemkritische Nutzer zu treffen.

Nun gehen bei der Klarnamenpflicht von Facebook die Meinungen auseinander, mancher befürwortet sie, mancher lehnt sie ab. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. In der Anonymität ist es für einige Nutzer ein Leichtes, Anstandsregeln zu vergessen und mal so richtig „die Sau raus zu lassen“, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Die Hemmnisse bei realem Namen wären sicher wesentlich größer.

Andererseits bietet die Anonymität eines Phantasienamens ein Gefühl der Sicherheit für die zum Teil sehr persönlichen (z. B. bei Gesprächen in Gruppen über Krankheitsbilder) oder auch politischen Aktivitäten im sozialen Netzwerk. Nicht jeder Nutzer möchte, dass sein Arbeitgeber z. B. erfährt, dass er an Depressionen leidet oder welche politischen Veranstaltungen er besucht. Auch der Schutz der eigenen Privatsphäre vor Internetmobbing oder gar physische Bedrohung durch gewisse politische Extremisten ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Faktor.

So sieht das auch der Datenschutzbeauftragte von Hamburg und geht wegen der Klarnamenpflicht gegen Facebook vor.

Zitat aus dem Artikel in der Zeit:

„Facebook müsse zulassen, dass Menschen den Dienst auch mit einem Pseudonym nutzen, forderte der Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar in einer Verwaltungsanordnung an das Netzwerk. Das Unternehmen dürfe pseudonyme Profile nicht sperren und auch keine Kopie des Personalausweises als Beleg für den Namen der Nutzer fordern.“

Um weiterhin auf Facebook aktiv sein und meine Artikel unter die Leser bringen zu können, musste ich mir also zwangsläufig einen neuen Account zulegen. Mich ärgerte ungemein, dass es inzwischen nicht mehr möglich ist, sich ohne Angabe einer Handynummer bei Facebook registrieren zu können. Trotz diesem nervigen Detail richtete ich mir ein neues Konto ein und muss nun mühsam alle Kontakte und Gruppen wieder finden, mit denen ich vernetzt war.

WordPress: Fälschung der Zugriffszahlen auf Blogbeiträge

Ein paar Wochen vor diesem Facebook-Zwischenfall musste ich mit Erstaunen feststellen, dass die WordPress-Statistik der von mir geschriebenen und hundertfach auf Facebook geteilten Artikel z. B. über Pedram Shahyar oder über die Genderidiotie nun plötzlich nur noch ein- oder zweistellige Zugriffszahlen anzeigte. Der Beitrag über Shahyar wurde … soweit ich mich zurück erinnern kann … mindestens 800 bis 900 mal geteilt, der über den Genderwahn über 600 mal. Ihr könnt euch sicher meine Verwunderung und meine Wut über diese Art der Manipulation vorstellen.

Zuerst hatte ich überlegt, WordPress daraufhin anzuschreiben und mich zu beschweren. In Anbetracht meiner rudimentären Englischkenntnisse habe ich es am Ende dann doch nicht getan. Von einem Freund erfuhr ich, dass es wohl einigen Bloggern auf WordPress ähnlich geht, vor allem aber systemkritischen Autoren.

Auch auf YouTube Zensur

Dass YouTube beim Löschen von Videos mit heiklen Inhalten nicht zimperlich ist, sollte inzwischen jedem aufgefallen sein. Wird meist ein angeblicher Verstoß gegen das Urheberrecht von Musikern zum Anlass genommen, um unliebsame Inhalte zu entfernen, so häufen sich in letzter Zeit vermehrt die Fälle, in denen sich kritisch hinterfragte Personen anwaltlich bei YouTube melden, um Videos, in denen sie nicht gut weg kommen, löschen zu lassen.

Jüngstes Beispiel, das derzeit für Furore sorgt, ist der Fall eines YouTube-Promis mit Namen LeFloid. Das Kerlchen hat es tatsächlich irgendwie geschafft, auf der Videoplattform fast 2,7 Millionen Abonnenten zu generieren. Ich habe keine Ahnung, wie ihm dieses Kunststück gelungen ist. Die Vermutung liegt nahe, dass damit zusammenhängt, dass sein Projekt Studio 71 zur Mediengruppe von Sat1 und Pro7 gehört. Von seinen Aktivitäten erfuhr ich erst durch ein Video von Tilman Knechtel auf dessen YT-Kanal Trau keinem Promi, wo dieser das Interview von LeFloid mit Angela Merkel genüsslich zerpflückt und die scheinbar kritische Fragestellung als zahme Hofberichterstattung entlarvt. Kurz nach der Veröffentlichung erfolgte durch YouTube die Löschung des Videos mit der Begründung eines Urheberrechtsverstoßes. Angeschoben wurde dies durch die anwaltliche Vertretung von LeFloid. Knechtel erklärt in diesem Video sämtliche Hintergründe dazu.

Auch Oliver Janich ließ es sich nicht nehmen, die Interview-Qualität von LeFloid in einem Video zu kritisieren und prompt ereilte ihn das gleiche Schicksal wie Tilman Knechtel. Diese rabiate Vorgehensweise von LeFloid und dessen Anwälte der Mediengruppe von Sat1/Pro7 forderte den Kampfgeist von Janich heraus und er kündigte in seinem darauf folgenden Video an, eine derartige Zensur nicht hinzunehmen und dagegen vorzugehen, im Zweifel auch anwaltlich. Immerhin – so Janich – gibt es in Deutschland das Zitatrecht, dass es einem erlaubt, kleine Ausschnitte aus Sendungen in eigene Videos zur Anschauung einzubringen. Auf Facebook teilt Janich sein Video und schreibt wutentbrannt:

„BITTE BITTE BITTE TEILT ALLE DIESES VIDEO!!!
Auch diejenigen, die mit mir politisch nicht übereinstimmen.
Wir müssen endlich den Lügenmedien ihr Lügenmaul stopfen.
Und ich werde das für uns alle durchfechten, auch wenn es mich Geld und vor allem furchtbar viel Zeit kostet.
Euch kostet es nur einen Mausklick.
Also BITTE TEILEN und überall posten, bevor es gelöscht wird.“

Offensichtlich als Reaktion auf die Kritik gegen ihn schreibt LeFloid auf seinem Facebook-Account:

„Aktuell glaube ich, „das Internet“ leidet in Deutschland unter einem echten und akuten Verschwörungstheorien- & vor allem aber Naziproblem… und das bleibt mit Sicherheit nicht mehr lange nur im Netz… Da dreht sich mir echt der Magen um…“

So einfach macht man es sich heute, wenn man sich Kritikern nicht stellen will, man holt einfach die Nazi-Keule raus, gern auch die Verschwörungstheoretiker-Keule und schon muss man sich nicht mit Argumenten auseinander setzen. Das ganze Theater um die gelöschten Videos von Knechtel und Janich sorgte zumindest für jede Menge Aufregung und einen regelrechten Shitstorm gegen LeFloid.

Wir dürfen gespannt sein, wie diese Angelegenheit sich entwickelt. Oliver Janich scheint jedenfalls entschlossen, gegen die Zensur durch den Medienkonzern mit allem Mitteln vorzugehen.

Allein dieser kleine Abriss von Beispielen zeigt einen bedenklich Zustand der inzwischen massiv um sich greifenden Krake der Kontrolle und des Meinungsdiktats im Internet, die täglich schlimmere Ausmaße annimmt. Dass hier Medienkonzerne und globale Monopolisten, aber auch Kreise der Regierung und deren Geheimdienste, die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, Kritiker mundtot zu machen, sollte uns nicht wirklich wundern.

Willkommen in der DDR 2.0!

Eure Lieselotte Pulverfass

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7 Kommentare

  1. nonsocialuser sagt:

    Es gibt eine einfache Lösung: Kündigt eure Konten bei den (a)sozialen Netzwerken. Es geht auch ohne Fake-book.

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  2. Heike sagt:

    Liebe Lieselotte,

    Deine Hinweise stimmen mit meinen Erfahrungen überein. Bei YouTube wird bei „kritischen“ Videos oft nur angezeigt, diese hätten „mehr als 300“ Zugriffe.

    Leider wird auch bei den „alternativen Medien“ hemmungslos zensiert, egal wie harmlos und neutral formuliert wird. Aktuell konnten wir gestern feststellen, dass es nicht möglich war, einen sachlichen Kommentar zum Thema „Geplantes Bargeldverbot“ irgendwo platzieren zu können, welcher einen schlichten Hinweis auf eine entsprechende Stelle in der Offenbarung des Johannes enthielt.

    Ich bin ohne Konfession und auch in keiner Kirche. Deshalb war ich sehr erstaunt über die vollständige Zensur eines neutralen Kommentars von drei Zeilen Länge. Aber das ist nur ein weiterer Grund mit seinem Vertrauen sparsam umzugehen und seine Klardaten für sich zu behalten.

    Liebe Grüße
    Heike aus dem Wolkendorf

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  3. Wer braucht schon Facebook? Man ist eben gerne dabei, statt nur drin. Guter Artikel übrigens und schon auf BNN.

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  4. mark2323 sagt:

    Mir ist und war schon länger ein Rätsel, warum gefühlte 95% der alternativen Medienszene immer noch bei CIA-Book, auch Facebook genannt,registriert sind. Hätten sich mehr Leute bei diesem überflüssigen sozialen Überwachungswerk schon längst abgemeldet, bräuchten sie sich jetzt auch nicht darüber zu ärgern, dort gesperrt zu werden.
    Ein Gegner der Massentierhaltung geht doch (hoffentlich) auch nicht regelmäßig bei McDonalds essen, nur weil da alle hingehen oder es schmeckt und satt macht…)

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    • Warum sich die alternativen Medien immer noch auf Facebook finden?
      Weil die Mehrheit der Massen in diesem sozialen Netzwerk aktiv ist und man – im Vergleich zu anderen Plattformen – hier viele potentielle Leser finden kann.
      Was nützt eine alternative Nachrichtenseite, wenn sie keiner kennt oder die Leser nur ab und an sporadisch vorbei schauen?
      Durch die Möglichkeiten, die Facebook bietet, ist die Streuwirkung von Informationen enorm. Außerdem findet durch die Vernetzung von Gleichgesinnten eine Information ungleich mehr Interessanten als rein auf einer Blogseite.
      Für Selbständige, wie Autoren oder Künstler, bietet sie zusätzlich natürlich die Annehmlichkeit, zahlende Kunden zu generieren.
      Und mal ernsthaft gefragt, glaubt wirklich noch jemand, dass nicht auch alle anderen Möglichkeiten wie Webseiten, Foren, Email-Kontakte usw. durch die Geheimdienste kontrolliert werden?

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